Die "Goldenen Zwanziger" stehen in der kollektiven Erinnerung der Deutschen für eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs, der kulturellen Blüte und Freiheit nach den traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs.

In Kunst und Architektur dominierten in den 1920er Jahren Neue Sachlichkeit und Bauhaus. Der deutsche Film um die Regisseure Fritz Lang und F.W. Murnau kam zu Weltruhm. Mit der Erfindung des Radios drang amerikanischer Jazz in deutsche Wohnzimmer. Der neue Sound bestimmte auch die Bars und Nachtclubs, wo junge, selbstbewusste Frauen mit Bubikopf provokativen Charleston tanzten, tranken und rauchten – nie ohne die obligatorische Zigarettenspitze; das Flapper Girl war geboren. Zentrum dieses neuen mondänen Lebensstils war Berlin, das in den Zwanzigern seinen Ruf einer pulsierenden Kulturmetropole erlangte.

Während die städtische Bohème diesem Leben frönte, waren die Realitäten der labilen Weimarer Republik für den Großteil der Bevölkerung weitaus weniger golden – die Arbeitslosenzahlen blieben hoch, Wohn- und Arbeitsbedingungen waren gerade auch in den Städten katastrophal. Für viele blieben die "Goldenen Zwanziger" ein Sehnsuchtsgefühl. Mit der Weltwirtschaftskrise fand die ohnehin nur relative Stabilisierung in Deutschland ihr jähes Ende.